The Shape of the Tenor

The Shape of the Tenor – Presse

Für einen Musiker mit Profil

Mit einem umjubelten Sonderkonzert der Reihe „Blue in Green“ gastierte der „Jazzpool NRW“ in der AltenPost. Bei dem Programm, das dem Tenorsaxophonisten Gerd Dudek gewidmet ist, stand auch der Jubilar selbst auf der Bühne. Er ist einer der führenden Tenor-Saxophonisten Europas. Darin sind sich alle einig. Musiker-Kollegen, Jazz-Historiker und Kritiker. Gemeint ist Gerd Dudek, der in Schlesien geboren wurde und in den 60er Jahren nach Köln kam. In stilbildenden Strömungen der improvisierten Musik meldet sich seit 50 Jahren immer wieder seine kraftvoll-beredte und überraschend wandlungsfähige Saxophonstimme zu Wort: zunächst beim Orchester Kurt Edelhagen, seit der Gründung 1966 in Alexander von Schlippenbachs „Globe Unity Orchestra“, ferner in den bahnbrechenden Formationen von Manfred Schoof und Albert Mangelsdorff sowie im „Eurpean Jazz Ensemble“. Trotz seiner herausragenden Leistungen als Saxophonist übt Dudek vornehme Zurückhaltung. Er unterstützt seine Kollegen lieber als Sideman, statt selbst im Rampenlicht zu stehen. Umso erfreulicher, dass der „Jazzpool NRW“ – eine offene Gruppe von Musikern, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit wechselnden Projekten die Qualität des Jazz aus NRW bundesweit und international bekannter zu machen – im nun ein Programm gewidmet hat. Das Projekt „The Shape of The Tenor“, das Dudek als einen der wichtigsten Musiker des Landes würdigt, war jetzt in einem Sonderkonzert in der alten Post zu Gast.

Schmidtke und Weiss gratulierten Dudek mit diesem Programm und zeigten nebenbei, dass man in NRWauch junge Talente entdecken kann, wie den 23jährigen Posaunisten Klaus Heidenreich, der Weiss bei einer Session auffiel. In der drei Generationen umspannenden Septett-Besetzung mit Matthias Schriefl, dem bereits sehr erfolgreichen Jungspund an der Trompete, sowie Bob Degen (Piano) und Gunnar Plümer (Bass) brachte der Jazzpool einen Queschnitt durch Dudeks musikalisches Schaffen auf die Bühne – von bekannten Standards wie „Body and Soul“ oder „Autumn Leaves“, das der Jazzpool in frühlingsfrischem Gewand präsentierte, über das Widmungsstück ”Dudek“, bis hin zu „Green Table Speach“, einer Original-Komposition des Jubilars. Das abwechslungsreiche Programm schöpfte die Möglichkeiten der Septett-Besetzung von mehrstimmig gesetzten Arrangements bis zu Kollektiv-Improvisationen voll aus und präsentierte Dudek nicht nur als Meister der lyrischen Ballade, sondern auch als Free-Jazzer der ersten Stunde. In der Tat: ein Tenorist von großem Format, ein Musiker mit eigenem Profil.

Barbara Steingiesser NGZ, März 07